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Politische Orientierungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Spannungsfeld von Familie und Peers
(01.05.2023-30.04.2026) gefördert durch die DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft

Das Projekt fragt auf neuartige Weise nach politischen Sozialisationsprozessen im Jugend- und frühen Erwachsenenalter in ihrer soziokulturellen Verankerung, indem es mit der Familie und den Peers zentrale lebensweltliche Kontexte und soziale Netzwerke in ihren wechselseitigen Bezügen als Aushandlungsräume für politische Orientierungen und Praktiken in den Blick nimmt.

Dabei verfolgt das Forschungsvorhaben erstens das Ziel vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftstheoretischer Diagnosen zur zunehmenden Politisierung und Polarisierung der Alltagskultur in spätmodernen Gesellschaften ein breites Spektrum von politischen Orientierungen und Handlungspraktiken von Jugendlichen und jungen Erwachsenen und deren biografische Einbettung herauszuarbeiten. Zweitens sollen die – auch medial vermittelten – Interaktionsverhältnisse sowie die Sinn- und Deutungsangebote in familialen und peerbezogenen Erfahrungsräumen systematisch in ihrem Wechselverhältnis in den Blick genommen werden und nach ihrem Stellenwert für die Genese individueller und kollektiver Orientierungen und Praktiken gefragt werden. Drittens sollen die relationalen Bezüge zwischen diesen Orientierungen und lebensweltlichen Kontexten in gesellschaftlichen Milieuzusammenhängen verortet werden, um nach den sozialen Differenzen in der Bearbeitung dieser Verhältnisse fragen zu können.

Theoretisch schließt das qualitative Forschungsvorhaben, das von einem weiten Begriff des Politischen ausgeht, an sozialkonstruktivistische, praxeologische und relationale Theorieansätze in der Biografie-, Sozialisations- und politischen Kulturforschung an. Methodisch stützt es sich auf biografische Interviews mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Gruppendiskussionen mit den Familien und den ausgewählten Jugendlichen sowie auf Gruppendiskussionen mit ihren Peers in formellen und informellen Gruppen mit kontrastreichen politischen Wertbezügen. Um aus diesen Materialien politische Orientierungen und Praktiken in ihren relationalen lebensweltlichen Bezügen und ihrer soziokulturellen Verankerung rekonstruieren zu können, greift das Projekt auf das Auswertungsverfahren der Dokumentarischen Methode zurück. Mit seiner Fragestellung verbindet es auf innovative Weise die Bereiche der Jugendbiografie-, Familien- und Peerforschung.

Im Unterschied zu bisherigen Forschungsergebnissen und vor dem Hintergrund des durch den digitalen Wandel, die Folgen der Corona-Pandemie und des aktuellen Kriegsgeschehens in Europa sich abzeichnenden verstärkten Eindringens politischer Diskurse in die Alltagskultur bietet das Forschungsprojekt neue Erkenntnisse für die Debatte um die Bedeutung unterschiedlicher Sozialisationskontexte in ihren Wechselbezügen und soziokulturellen Verankerungen für die Herausbildung kontrastreicher politischer Orientierungen und gesellschaftlicher Ordnungsentwürfe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.


Leitung:

Projektmitarbeiter*innen:

  • Marco Schott M.A.
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB)

Wissenschaftliche Hilfskräfte:

  • Johanna Schultheiß
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB)
  • Andrea Reichert
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB)
  • Marie Zocher
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB)

assoziiertes Mitglied:


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