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Theorie und Forschungsbezüge

Theorie und Forschungsbezüge

Im Zentrum dieser Untersuchung stehen politische und gewaltförmige Orientierungen von Jugendlichen im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen. Das Projekt verbindet Ansätze der Schulkulturforschung mit den aktuellen Forschungen zu Rechtsextremismus und der Herausbildung politischer und gewaltaffiner Orientierungen bei Jugendlichen und knüpft dabei an modernisierungs- und sozialisationstheoretische Diskurslinien sowie an den Diskurs zu Anerkennung an. Mit einem mehrebenenanalytisch konzipierten Theoriedesign sollen makro- und mesosoziale Bedingungen, schulische und außerschulische Kontexte sowie individuelle Voraussetzungen von politischen Sozialisationsprozessen untersucht werden.

Als theoretische Bezugsgrößen bei der Analyse makro- und mesosozialer Bedingungskonstellationen dienen uns vor allem modernisierungstheoretische Ansätze zur sozialen Desintegration, die etwa Zusammenhänge zwischen regionalen Disparitäten und deren Auswirkungen auf politische Sozialisationsprozesse von Jugendlichen analysiert haben.

Bei der Analyse der Mikrowelten in Schule, Familie und peers stützen wir uns auf anerkennungstheoretische Diskurse. Im Hinblick auf schulische Anerkennungsbeziehungen unterscheiden wir in Anknüpfung an und Modifikation von Axel Honneths Theorie der sozialen Anerkennung vier Anerkennungsformen: Emotionale Anerkennung als Voraussetzung der Entstehung von Selbstvertrauen und Sicherheit; moralische Anerkennung als Voraussetzung der Selbstachtung ein gleichberechtigtes Mitglied sozialer Zusammenhänge zu sein; individuelle Anerkennung als Voraussetzung für das Selbstwertgefühl, dass die eigene Individualität sozial geschätzt und beachtet wird; und schließlich institutionelle Anerkennung (schulischer Leistungsstatus) als Voraussetzung für die Integration in berufliche und gesellschaftliche Zusammenhänge.

Im Zentrum der Analyse der politikbezogenen Individualmerkmale steht u.a. das soziologische Konstrukt des Rechtsextremismus, das Wilhelm Heitmeyer u.a. in ihren Studien entwickelt haben und das verschiedene Facetten der Ideologie der Ungleichheit, der Ausgrenzung des Fremden und der politischen Gewaltakzeptanz miteinander verbindet.

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